Text: Michèle Faller | Bilder: Georges Gorsi
Es war ein Bannumgang mit vielen Neuerungen. Begonnen beim Treffpunkt im Rotengraben, wo sich nach kurzem Spaziergang von der Busstation durch den Wald ein idyllischer Fleck auftat. Prächtig war die Aussicht zum Schlipf hinüber, vornedran weideten ein paar Kühe und in der Ferne spielte die Alphorngruppe Riehen. Ebenfalls neu war, dass die Präsidentin der Bürgerinnenkorporation die Gäste begrüsste. Jacqueline Loepfe meisterte dies mit viel Charme und begrüsste nicht nur die offiziellen
Gäste wie Delegationen aus dem Riehener und Bettinger Gemeinde-, Einwohner- und Bürgerrat sowie Oberbürgermeister Jörg Lutz aus Lörrach und alt Weiler Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, sondern speziell auch ihre Vorgängerin im Amt Beatrice Wäckerlin.
Natürlich richtete auch Bürgerkorporationspräsident René Schanz das Wort an die Bannumgängerinnen und Bannumgänger und freute sich, alle beim Grenzstein 49 begrüssen zu dürfen. Der neue Startpunkt sei bewusst gewählt, um tatsächlich den ganzen Bann abzuschreiten, was beim Start am Zoll von Lörrach-Stetten nicht gegeben
sei. Nach der Rezitation eines Gedichts von Robi Thommen über den Bannumgang, die auch die Neugierde der anwesenden Kühe entfachte, stellte Schanz Florian Kissling vor, der stellvertretend für den verletzten Marcel Fröhlich die Spitze übernahm.
Clairon-Klang und Sonnenstein
Ebenfalls für Fröhlich sprang Thomas Hof ein, Kassier der Bürgerkorporation. Seine musikalische Einlage mit dem Clairon zeigte, dass der Mann nicht nur mit Zahlen bestens jonglieren kann. Dann konnte der acht Kilometer lange Marsch beginnen, in Richtung Stettenloch, immer den neu herausgeputzen Landes- und Gemeindegrenzsteinen entlang. Via Zollübergang Lörrach und Stellimatten kam der Aufstieg zum Schlipf, wo Schanz speziell auf den Grenzstein 38, den Sonnenstein, aufmerksam machte.
Im Weingut Riehen, das vom erfolgreichen Winzer Silas Weiss bewirtschaftet wird, stärkte man sich mit einem Apéro und konnte sich gleich selber von der Qualität seines Weissweins überzeugen. Unkompliziert stellte sich der Pächter des Rebbergs selber vor und berichtete von den Weinen, die er auf rund 3,6 Hektaren produziert – das meiste im Riehener Schlipf und ein kleiner Teil im Weiler Schlipf. Auch von der Philosophie der Spontanvergärung und dem Le Grand-Gut, das bei der Namensgebung seines Prestigeweins Pate stand, berichtete der Winzer.
Via Mühlematten und Weilmatten ging es in der Ebene der Wiese entlang bis zum Grenzstein 22. Da habe beim Auffrischen mit Farbe die Gemeindepräsidentin Riehens gleich selber Hand angelegt, verriet Schanz.
Neues Pächter-Ehepaar
Und schon war das letzte Stück durch die Langen Erlen bestritten und der Spittelmatthof erreicht, wo der Musikverein Riehen aufspielte. Dieses Ziel des Bannumgangs war ebenfalls eine Neuigkeit, genauso wie das Pächterehepaar Sandra Camenzind und Christoph Dreier. Brandneu sogar: Es sei schön, nach der ersten Nacht auf dem Hof schon ein Fest vor der Tür zu haben, stellte er fest. Auch Markus Graber, ehemaliger Pächter des Hofs, wurde für die Vorbereitungen des Banntags verdankt.
Nach vielen weiteren Danksagungen war es Zeit für den gemütlichen Ausklang bei Speis und Trank.