Banntag 2023: Musik, farbige Steine und eine Verfolgungsjagd

Text: Rolf Spriessler, Bilder: diverse

Bürgerkorporationspräsident René Schanz durfte am vergangenen Sonntagmorgen um 9 Uhr am Zoll Grenzach-Wyhlen an der Ecke Hörnliallee/Grenzacherstrasse eine stattliche Gästeschaar zum 75. Riehener Bannumgang begrüssen, den die Bürgerkorporation Riehen traditionsgemäss am ersten Maisonntag organisiert. Und es begann gleich mit einem symbolhaften Akt, der zur künftigen Tradition werden könnte. Am erklärtermassen letzten Jahreskonzert des Musikvereins Riehen vom 22. April im Landgasthof war Schanz nämlich das festlich geschmückte Clairon – ein Signalhorn – des Musikvereins aufgefallen. Und so war er auf die Idee gekommen, angesichts der drohenden Auflösung des Musikvereins mit Klängen aus eben jenem Instrument künftig die Banntage zu eröffnen und so den Musikverein wenigstens auf diese Weise am Leben zu erhalten. Inzwischen hat der Musikverein Riehen sich zumindest einmal eine Denkpause gegeben und sich noch nicht, wie noch wenige Tage zuvor zu befürchten gewesen war, bereits aufgelöst.

Eine Melodie zum Abmarsch

Markus Fischer, seines Zeichens Vorstandsmitglied der Bürgerkorporation sowie Blasmusiker und als solcher auch ehemaliger Präsident des CVJM Posaunenchors, blies jedenfalls vor dem Abmarsch eine kurze Melodie auf dem Musikvereins-Clairon. Dann nahm er die Bürgerkorporationsfahne auf die Schulter und bildete so die Spitze der langen Kolonne, die sich der Grenze entlang auf den Weg nach Bettingen machte.

Musikalisch ging es kurz danach auch weiter, denn unterwegs hatte sich ein Alphorntrio mit Esther Masero, Robert Blumer und Friedhelm Lotz aufgestellt und blies wunderbare Melodien. Der erste Teil des Fussmarsches durch den Horngraben war recht anspruchsvoll und der Apéro kurz vor dem Schiessstand der Feldschützen Bettingen wohlverdient.

Drogenfund im Bettinger Wald

Noch vor dem Apéro gab es allerdings noch etwas Action zu sehen. Die Grenzwache demonstrierte in einer Übung, wie ein Flüchtiger mithilfe eines Hundes gestellt und verhaftet wird und wie ein speziell geschulter Hund im Fluchtfahrzeug ein Päckchen mit Drogen erschnüffelt. Zum Schluss der Übung richtete Franziska Wyss, Stellvertretende Kommandantin des Zolls Basel Nord, das Wort an die beeindruckten Gäste.

Mit von der Partie war eine illustre Gästeschar. Die Basler Regierung war mit Regierungspräsident Beat Jans, seines Zeichens Riehener Bürger und in Riehen aufgewachsen, sowie Justiz- und Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann gleich doppelt vertreten. Zu Gast waren auch – noch vor seiner ersten Gemeinderatssitzung – der frisch gewählte Bettinger Gemeindepräsident Nikolai Iwangoff, zusammen mit Gemeinderätin Dunja Leifels, Neu- Gemeinderat Daniel Schmitt, Gemeindeverwalterin Katharina Näf Widmer und Bürgerratspräsident Markus Stadlin.

Auch der Weiler Oberbürgermeister Wolfgang Dietz, der Inzlinger Gemeinderat Thilo Glatzel und Annette Grether als erste stellvertretende Bürgermeisterin von Grenzach-Wyhlen waren mit von der Partie. Das «offizielle» Riehen war unter anderem vertreten durch Gemeindepräsidentin Christine Kaufmann und ihre Gemeinderatskollegen Daniel Hettich, Patrick Huber und Stefan Suter sowie Generalsekretär Patrick Breitenstein. Und interessierter Gast war auch Kantonsgeometer Paul Haffner.

Grenzsteine mit Farbe

Haffner kam eine besondere Rolle zu, ist er doch massgeblich involviert in ein neues Projekt der Bürgerkorporation Riehen. Angeregt durch zwei kleinere Projekte in der Vergangenheit, hat es sich die Bürgerkorporation Riehen nämlich zur Aufgabe gemacht, die Grenzsteine entlang der Riehener Gemeindegrenze aufzufrischen und zu restaurieren. Dafür wurde eigens eine Arbeitsgruppe gegründet.

Erste Arbeiten wurden in den vergangenen Wochen erledigt. Die Resultate konnten die Banntagsgäste während des Aufstiegs Richtung Bettingen bewundern. So gab es mehrere frisch bemalte Grenzsteine zu sehen und auf zwei mit einem Zeltdach geschützten Schauwänden prangten Fotos von den Restaurierungsarbeiten. Einer der Steine musste ausgehoben und frisch gesetzt werden. Diese heiklen Arbeiten wurden durch Fachleute erledigt, beim Bemalen wurden die Bürgerkorporationsmitglieder fachmännisch beraten.

Ziel des Marsches war der Bauernhof Fischer am Leimgrubenweg. Dort gab es das obligate Bankett. Die Bürgerinnenkorporation Riehen mit Präsidentin Beatrice Wäckerlin an der Spitze sorgte mit einer stattlichen Delegation und viel Schwung für die Bedienung und ein wunderbares Kuchenbuffet. Die Pfadi Propatria betrieb einen Crêpes-Stand. Das Alphorntrio spielte nochmals auf. Und der Musikverein Riehen hatte eine flott aufspielende Ad-hoc-Formation ohne Dirigent zusammengestellt.

Ehre für Georges Gorsy

René Schanz ergriff nochmals das Wort, bedankte sich bei allen Mitwirkenden – und hob einen speziell heraus: Georges Gorsy erhielt für seine langjährigen Dienste als Fotograf, der ohne Aufforderung stets zugegen sei und inzwischen über ein stattliches Fotoarchiv verfüge, ein mit einigen kulinarischen Spezialitäten beladenes Bürgerkorporations-Brättli aus Kirschbaumholz vom Fischerhof, in Form gebracht von der Riehener Schreinerei Hettich und geprägt von Kissling Mechanik Laser. Dies sei ein schönes Beispiel einer Riehener Koproduktion, so Schanz nicht ohne Stolz. Bei Speis, Trank und Geselligkeit klang der Banntag schliesslich gemütlich aus.

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